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TOM BÖHM

AMPHITRYON

Komödie von Molière

Als Feldherr Amphitryon nach erfolgreich geschlagener Schlacht voller Vorfreude zu seiner Frau Alkmene zurückkehrt, glaubt er, seinen Ohren nicht zu trauen: sie schwärmt in höchsten Tönen von der zuvor gemeinsam verbrachten Liebesnacht, als er sich noch mitten im Kampf gegen die Athener befand ...

Er kann nicht wissen, dass es Jupiter war, der ihm die Frau ausspannte. Der Gott – unsterblich in Alkmene verliebt – hatte das Aussehen ihres Gatten an- und seinen Platz eingenommen. Amphitryon verliert fast den Verstand, als er sich schließlich selbst als ein anderer aus dem Ehegemach kommen sieht. Schmerzlich spürt auch Diener Sosias, dass hier nicht alles mit rechten Dingen zugeht, wird er doch von seiner eigenen Gestalt – seinem Double Merkur, dem Götterboten – wie ein Hund aus dem Haus geprügelt. Doch nicht einmal Jupiter ist restlos glücklich mit dem von ihm angezettelten Doppelgängerspiel: Was ist mit seiner Göttlichkeit, wenn er nur wie ein Ehemann geliebt wird? Alkmene soll ihn um seiner selbst willen wie einen Liebhaber begehren! Doch die Frau zweifelt längst an ihren Sinnen und Empfindungen. Molières Figuren haben nicht nur keine Gewissheit mehr, wer ihr Gegenüber ist, sondern geraten in eine tiefe Identitätskrise. Dabei werden sie einer Achterbahnfahrt der Gefühle ausgesetzt: auf höchste Wonnen folgen Selbstmordgedanken, auf Liebesrausch rasende Eifersucht. Molière schuf 1668 aus dem von Plautus überlieferten Stoff ein existenzielles Verwirrspiel und eine der tiefgründigsten Komödien zugleich.

Premiere am 22.04.2016  Stammhaus Radebeul                 Regie: Peter Kube  Ausstattung: Tom Böhm                                     Text: Uta Böhme-Girod

                                                                                                                                                               

SILENT MOVIES

Stumme Illusionen Tanzabend von Carlos Matos

Mit dem tragikomischen Tanzabend «Silent Movies» begibt sich Carlos Matos zurück in die Jahre des beginnenden 20. Jahrhunderts, in die aufregende Zeit des Stummfilms, dessen besonderer Ästhetik er sich mit seiner ebenfalls nonverbalen Kunst des Tanzes nähert. Denn was macht den besonderen Reiz des Stummfilms aus? Carlos Matos interessieren der Rhythmus, der sich ergibt aus der Folge kurzer Szenen im Wechsel mit erklärenden Texten, filmische Tricktechniken und vor allem auch die Kunst der großen melodramatischen Geste, das körperbetonte Spiel der Darsteller, zu denen Asta Nielsen als einer der ersten weiblichen Filmstars ebenso gehörte wie Charly Chaplin oder Buster Keaton mit ihren Slapstick-Komödien: Darstellerisch scheint uns in der damaligen Zeit vieles übertrieben und daher komisch. Doch in den Abend von Carlos Matos spielen auch die ersten Krisen der jungen Gattung Film hinein, die sich nicht selten in persönlichen Tragödien ihrer Protagonisten spiegeln: Künstler mit Anspruch sehen sich von den Interessen der Film- bzw. Unterhaltungsindustrie überrollt, und spätestens mit der Einführung des Tonfilms wird es für viele Stummfilmstars problematisch, ihre Film-Karriere fortzusetzen. Nicht allen gelingt es, auf die Bühne zurückzukehren wie Asta Nielsen. Buster Keaton zum Beispiel ertränkte seine berufliche Unzufriedenheit im Alkohol ...

Der Tanzabend entführt in ein Panoptikum der Sinne einer glanzvollen Ära.

Premiere am 29.04.2016 – UA –

Im Rahmen der 25. Tanzwoche Dresden

Stammhaus Radebeul/Studiobühne    Idee, Regie, Choreographie: Carlos Matos  Ausstattung:Tom Böhm                                 Text :Gisela Zürner